Olle Kamelle aus der Vor-TPD2-Zeit, als mich die PöLa-Häscher doch tatsächlich im (Alb)-Traum erwischt hatten:
Mein Albtraum:
Dieser Tage schlendere ich abends durch unser Dorf. Es ist ein angenehmer Abend, kühl, aber nicht unangenehm. Im schwachen Licht der Straßenlaternen plötzlich hellerleuchtet ein unbekanntes Schaufenster: „RAUCHFREI“ prangt in großen Lettern über dem Geschäft. Neugierig trete ich näher.
„Dampferladen für gehobene Ansprüche“ kann ich nun lesen. Freudig schießt mein Blutdruck in die Höhe, ein schöner Name für den Shop. „Eröffnung in Kürze!“ verspricht der Zettel an der Einganstür.
Bei uns im kleinen Dorf? Ein Dampferladen? Und dann noch für Highend-Dampfer, also nicht nur eGo-Jedöns? Verwundert und erregt habe ich die andere Straßenseite erreicht und stehe vor der illuminierten Auslage. Bereits beim ersten Hinsehen erkenne ich Geräte von Golden Greek, SvoeMaesto, diverse Gerätschaften von englischen Moddern, Atomixani hat eine eigene Ecke, in hinteren Regalen erkenne ich Aufschriften von GP, PAPS, GUS, KirFanis… Separat ausgeleuchtet qualmt als Anlocker ein dicker „Flash e Vapor“ wie eine Dampflok unentwegt vor sich hin.
Ist ja wohl klar, daß ich mir mit weit aufgerissenen Augen die Nase am Schaufenster platt drücke. Das ist ja wohl unglaublich! Hier, auf dem Land, so ein Laden! Mit Geräten, an die sonst nicht ranzukommen ist? Und die werben mit Sonderangeboten, so als würden sie die Geräte sonst nicht an den Dampfer kriegen? Das kann doch gar nicht sein?!? Träum ich? Ist ja wie im Schlaraffenland.
Während ich noch versuche, mir mit hochrotem Kopf einen Überblick über das ausgepriesene Sortiment in der fein drappierten Auslage zu verschaffen, macht es leise „KLICK“ an meinen Handgelenken. Zwei Männer in dunklen Trenchcoats und Schlapphüten haben sich mir unbemerkt genähert und mir Handschellen angelegt.
„Verhalten sie sich ruhig, machen sie keinen Aufstand!“ flüstern sie mir gepreßt ins Ohr und drängen mich in einen bereitstehenden dunklen Van mit verdunkelten Scheiben.
Erst jetzt wird mir klar: die haben mich verhaftet. Das sind aber keine Dorfsheriffs, so viel ist sicher. „Wir sind verdeckte Ermittler der Pöla-Steffens-Sondereinsatzfahndung und haben sie zur Überprüfung festgehalten, da sie sich auffällig interessiert und lange vor unserem Lockschaufenster aufgehalten haben“, stellen sich die Graumänner vor. Wie jetzt? Sollten das tatsächlich die berühmt-berüchtigte Greiferbande der grünen Ministerin sein, die als V-Dampfer getarnt die Szene unterwandern sollen, um Informationen über illegalen Liquidkonsum zu sammeln?
Darüber hatte ich ja schon viel gelesen, aber daß die hier im Dorf einen gefaketen Tarnladen aufmachen, quasi die „Dönerbude vom Verfassungsschutz“ für Dampfer? Leider sollte ich recht behalten.
Als ich ein wenig zu mir gekommen war entdeckte ich die hervorragende technische Ausstattung im verdunkelten Wagen. Vollgepfropft mit Computern, Antennen, Satellitenschüsseln, Scannern, Monitoren… Auf einem Monitor erkenne ich die gerade aktuellen Verhaftungen von Dampfern, die allerorten zeitgleich vorgenommen wurden. Die Liste scrollte so rasch durch, daß ich keine Namen lesen konnte.
Die kurze Zeit meiner Fassungslosigkeit hatte denen bereits gereicht, um mich und mein Dampfverhalten umfassend und vollumfänglich zu analysieren. Im „Schaufenster“ war eine Kamera installiert, die mein Gesicht (die platte Nase rausgerechnet) gescannt und durch das weltweite Netz gejagt hatte. Aus meinen ganzen Beiträgen in Dampferforen und meinen weltweiten Bestellungen lag bereits eine Liste vor mit meinem „Bestand“ an Akkus, Verdampfern, PG/VG, Aromen… Zu meinem Erstaunen war sogar vom Bestellzeitpunkt und meinem ermittelten täglichen Konsum der aktuelle Bestand errechnet worden: Pfeifeninventur!
„Wir brauchen keinen Haftbefehl, in ihrem Fall ist die Lage eindeutig und wir fahren umgehend zu ihnen zur Beweissicherung und Beschlagnahmung!“, teilten mir die Schlapphüte unverhohlen mit.
Bei mir breitet sich schlagartig Panik aus. Um Gottes Willen, in meiner Hütte stehen haufenweise Dampfgeräte offen auf dem Tisch! Die nehmen die mir alle weg! Bereits auf der Fahrt zu mir überlege ich, welche Verdampfer denn versteckt in irgendwelchen Schubladen gammeln und die Razzia überstehen könnten.
Aber diese Hoffung trog und hielt nicht lange vor. Beim Eintritt in mein Wohnzimmer leuchteten die Augen der Pöla-Häscher freudig über den großen Fang, hastig schoben sie die offensichtlichen Gerätschaften nebst Zubehör und Mischkram zusammen. Anhand der Liste deuteten die „Ermittler“ auf einzelne Verdampfer und insistierten: „Wo ist denn nun dieses Gerät? Sie wissen, daß die Unterschlagung von Beweismitteln zur Verdopplung der Haftstrafe führt?“
Alles Winden und Rausreden nutze nichts. „Der Verdampfer ist mir abgeraucht, den anderen habe ich im Flohmarkt vertickert, das Starterset verschenkt…“ Nun rächte sich, daß ich so eine Plaudertasche bin und alles in meinem Tagebuch veröffentlicht hatte. Was da nicht unter „Verlust“ oder „Verschenkt“ auftauchte, mußte also noch im Bestand sein und wurde erst abgehakt, als ich es rausgerückt hatte.
Aufgrund der vorangegangenen Meldungen hatte ich als vorsichtiger Mensch bereits einen Liter Nic-Base und ein Notfall-Reserve-eGo-Set beim Nachbarn im Keller eingelagert, aber selbst diese Fehlbestände fielen auf. Radikal wurde alles konfisziert, nichts konnte ich retten. Als ich gedankenverloren mal kurz an einer Dampfe ziehen wollte, schlagen sie mir diese wütend aus dem Gesicht: „Sind sie waaahnsinnig? Wollen sie uns alle umbringen? Versuchen sie das niemals wieder!“, herrschten sie mich an.
Mit mir waren sie aber noch lange nicht fertig. „Wir sehen, sie haben eine ganze Reihe von selbstgebauten Verdampfern. Nennen sie uns sofort die Adressen der Bastler!“ – „Nein, ohne meinen Anwalt sage ich gar nichts mehr.“ – „Das werden wir ja sehen“, grinsten mich die gedungenen Liquidfahnder hämisch an.
Feixend nahmen sie sich einen Verdampfer nach dem anderen, öffneten ziemlich gewaltsam die Verdampferkammer und rupften Wicklung für Wicklung raus. „Vorsicht!“, schoß es mir durch den Kopf, das Gewinde ist empfindlich… Hirnrissige Gedanken in einer verzweifelten Situation, schließlich würde ich die Geräte niemals, niemals wiedersehen und für Jahre im Bau landen.
Aber ich habe dicht gehalten, keinen einzigen Modder ans Messer geliefert, keinen Kumpel verpfiffen. Sollen diese Pöla-Knechte doch gucken, ob sie woanders einen Denunzianten finden.
Säuberlich wurde mein komplettes Dampfensortiment in fünf Umzugskartons gepackt und die verd(r)eckten Handlanger vom grünen Rollkommando beschwerten sich noch über die Plackerei, weil die Kisten so schwer waren. „Bürschchen, mit ihnen ist uns aber ein ganz Großer ins Netz gegangen. Da werden die Kollegen aber neidisch sein.“
Auf der Fahrt in den Knast sehe ich in einer Zeitungsbox am Straßenrand bereits die Schlagzeile in der BLÖD vom kommenden Tag: „Steffens sagt Dampfern den Kampf an und räumt radikal auf! - Bereits 2 Millionen illegale Dampfer inhaftiert!“ Rauchend zieht ein Leser ein Exemplar aus der Box, während wir vorbei rauschen.
Schweißgebadet wache ich auf, taste vorsichtig nach meiner Dampfe auf dem Nachttisch und nehme erst mal einen langen genüßlichen Zug, bevor ich mir den Schweiß von der Stirn wische…
Warum können uns diese selbsternannten Gesundheitsapostel und deren Apologeten nicht einfach in Ruhe dampfen lassen. Warum müssen die uns dermaßen drangsalieren, daß wir sogar um den Schlaf gebracht werden mit solchen irrwitzigen Albträumen? Die sollte man allesamt eindampfen!
11.11.2017 19:32
Gott sei Dank nur ein Albtraum aber wie man lesen kann außer fotografieren hast Du auch schriftstellerische Talente und beweist Deinen ausgesprochenen Sinn für Humor. ( siehe auch " Pfeife im Siechenhaus")
Die "Jury" vergibt Dir deshalb
11.11.2017 19:26
..... und, was lernen wir daraus? Die fünf Umzugskartons sofort an meine Adresse! Ich bin Staatsdiener mit eigener Asservatenkammer und kann dir zu einem guten Schlaf verhelfen