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Die Vorteile
Im Gegensatz zu geregelten Akkuträgern, bei denen man als Selbstwickler nicht sehr viel falsch machen kann, ist der Coilbau für mechanische Akkuträger eine deutliche Stufe schwieriger - und auch gefährlicher. Hier ist genaues und sorgfältiges Arbeiten Pflicht, denn ein Kurzschluss eines Akkus ohne elektrische Absicherung hat sehr unschöne Auswirkungen. Dennoch schwören einige Dampfer auf mechanisches Dampfen.
Die Vorteile dabei (hier im Forum gesammelt) sind nicht von der Hand zu weisen:
- Mechanische Akkuträger halten, bei entsprechender Auswahl (Edelstahlgewinde auch am 510er, guter Taster),
ewig (
@wobiwilli).
- Man hat nur wenige Kontakte, an denen die Spannung abfallen kann, kann damit die
volle Leistungsfähigkeit des Akkus nutzen (
@Bastel). Dazu kommt: Sie haben außer beim Feuern keinen Stromverbrauch. Keine Elektronik muss auf Fünffachklick warten. Von der Energie des Akkus kommt damit alles am Coil an, es geht nichts in Spannungswandlern verloren, daher bekommt man in der Praxis eine
längere Akkulaufzeit (
@Leicht bewölkt).
- Bei
niederohmigen Wicklungen laufen mechanische Akkuträger
besser (
@Scannerxy).
- Mechanische Akkuträger sind meist
kleiner, handlicher und schöner (
@Canis Queen).
- Es macht unheimlich
Spaß, herauszufinden, mit welcher Drahtstärke und welchem Widerstand, welcher Oberfläche und Masse und welchem Material ich zu einem für mich wünschenswerten Verhältnis zwischen Dampfmenge und Geschmack komme (
@scaai).
- Außerdem ist es irgendwie ein anderes
Gefühl, ob man mit einer Batterie in der Hand dampft, oder mit einem Taschenrechner rumrennt (
@Bastel).
Zusammengefasst: Wem es Spaß macht, puristischer zu dampfen, sollte es wagen. Es ist ein sehr schönes Hobby. Es gibt ja auch Menschen, die lieber Segeln als Motorbootfahren. Oder sich ihre Modelleisenbahn selbst basteln. Oder einfach Spaß an schönen Dingen haben (siehe Bild).
Die GefahrenAllen nun neugierigen Menschen seien an dieser Stelle jedoch auch deutlich die Warnungen vor Augen geführt:
- Akkus müssen den Strom auch liefern können. Die oft gelesene Warnung "
Akkusicherheit beachten" bedeutet: Es muss genau berechnet werden, welche Stromstärke vom Akku gezogen wird. Zieht man zu viel, überlastet man den Akku. Überhitzungen und Schäden am Akku sind damit sicher, ansonsten kann noch manches mit deutlich höherer Außenwirkung (=Schäden für Leib und Leben) passieren.
- Dampft man mit mechanischen, parallelen Boxen, bei denen die Amperelast über beide Akkus verteilt wird, muss man beide Akkus miteinander
verheiraten, also stets gemeinsam neu kaufen, laden, nutzen und wieder aufladen. Ansonsten verteilt sich die Leistungsabgabe ungleich, was zu Lasten (und mehr) des stärker geforderten Akkus führt.
- Es gibt
keine Schutzelektronik, die das Gerät ausschaltet wenn der Akku leer ist. Das muss man selbst erspüren. Entlädt man den Akku komplett, muss man ihn entsorgen, da er mit größerer Wahrscheinlichkeit unkontrollierbar wird.
- Man darf unter keinen Umständen einen
Kurzschluss produzieren, zum Beispiel wenn der Draht des Gehäuse berührt. Die Auswirkungen einer massiven Stromentnahme sind für einen Akku und damit oft auch für die Umwelt des Akkus verheerend.
Aus diesen Gründen steht auf jedem LithiumIonen-Akku die deutliche Warnung "
Lithium Akkus dürfen nur mit Schutzelektronik betrieben werden". Das ist ernst gemeint. Wer mechanisch dampft, muss genau wissen, was er tut und stets die nötige Sorgfalt walten lassen. Denn man betreibt dezidiert Lithium Akkus ohne Schutzelektronik.
Denn: Der Stromkreis verbindet einen Pluspol mit einem Minuspol. Ist der Widerstand dieses Stromkreises niedrig, werden, da sich der Spannungswert nicht wesentlich ändert, hohe Stromstärken gefordert. Dies hält der Akku in Dauerlast maximal bis zur angegebenen Grenze (maximaler Entladestrom) aus. Die bekannten VTC6- bzw. VTC5A-Akkus liefern 20A bzw. 35 A, das sollte für viele interessante Builds reichen - aber eben nicht für Kurzschlüsse.
Zu beachten ist daher...Der große Unterschied zum geregelten Dampfen ist also die Notwendigkeit, genau zu rechnen und mit viel Präzision und Sorgfalt an die Sache heran zu gehen. Zu beachten sind zunächst folgende Ratschläge:
- Es darf nicht so tief (=niederohmig) gewickelt werden, dass der Akku die dann benötigte Strommenge nicht in Dauerlast liefern kann (siehe Warnungen).
- Jeder Build muss mit einem Ohmmeter und einem geregelten Akkuträger überprüft werden. Dies auch in zusammengebauten Zustand, denn auch über die TopCap kann man einen Kurzschluss erzeugen.
Das VorgehenNun endlich zum eigentlichen.
@WinnetouHäberle fasst den Vorgang zur Berechnung des Builds für mechanisches Dampfen schön zusammen:
Der wichtigste Faktor beim mechanischen Dampfen ist der HeatFlux oder Hitzekoeffizient. Dies ist eine physikalische Tatsache. Der Widerstand der Wicklung hat mechanisch in der ersten Betrachtung keine Relevanz außer der Akkusicherheit, und gibt für sich alleine absolut keine Aussage darüber ob die Wicklung "funktioniert" (also gut dampft und schmeckt). Wenn man vom Heatflux ausgeht, hat dies eine schöne Nebenwirkung: Man muss nicht mehr selbst rechnen, denn gute Rechner - wie z.B. der Microcoil Pro (für das Smartphone) oder die
SteamEngine(für den Browser) - rechnen das prominent aus. Meist angegeben in W/mm² sollte man sich in einem Bereich zwischen 0,2 (kühlerer Dampf) und 0,3 (wärmerer Dampf) bewegen.
Was sagt dieser Wert nun aus? Nun, jede Wicklung hat eine bestimmte Masse und eben auch eine bestimmte Oberfläche (= Gesamtsumme der Drahtfläche, die auf der Watte aufliegt). Mehr Masse und Oberfläche bedeutet auch automatisch dass mehr Leistung benötigt wird um sie aufzuheizen. Und da die Spannung bei mechanischen Akkuträgern fest steht, heißt das im Umkehrschluss, dass die Oberfläche der Wicklung zur Spannung und auch zu ihrem Widerstand passen muss, weil Spannung durch Widerstand gleich Strom und Strom mal Spannung gleich Leistung (Watt) ist. Und der Heatflux ist ein Wert, der anzeigt, ob die gewählte Kombination grundsätzlich passt.
Hier kommt man beim Rechnen schnell in einen komplexen Regelkreislauf, man muss also mehrere Komponenten im Griff haben, die mal linearen (z.B. Anzahl der Windungen), mal quadratischen (z.B. Drahtdicke) Einfluss auf den Hitzekoeffizient des Coils haben. Nimmt man dickere Drähte, bekommt man mehr Oberfläche, hat aber, wegen der Drahtstärke, einen geringeren Widerstand, was dann automatisch den Leistungshunger der Coil erhöht, wegen der Akkusicherheit problematisch werden kann und eventuell Platzprobleme mit sich bringt. Auch die Ramp- und Abkühlzeit ändert sich.
Fazit: Im wesentlichen ist ein gut eingestellter Heatflux meist eine Gewährleistung dafür, dass der Coil funktioniert.
Von daher ist es sehr empfehlenswert, die Berechnung mit einem der oben genannten Coilrechner durchzuführen - und viele Erfahrungen durch viele gewickelte Coils zu sammeln. Dabei kann man wie folgt vorgehen:
Entsprechende Neugier und Spaß an der Sache vorausgesetzt, ist das mechanische Dampfen auf jeden Fall ein Gewinn: Entweder erkennt man die Vorteile der bisherigen Vorgehensweise und bleibt beim geregelten Dampfen oder man entdeckt eine neue, viel komplexere und variantenreichere Welt des Dampfens und genießt deren Möglichkeiten. Wie auch immer: Viel Spaß.
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Beitrag von
@Chris P. Bacon und
@WinnetouHäberleDazugehöriger Thread
Subohm vs. HochohmThread RE:
Was ist der "Heatflux" ?