Neulich nachts. Es ist bitterkalt, Vollmond. Der Wind treibt Schneewolken vor sich her und läßt irgendein Blechteil auf meinem Balkon permanent rappeln. ...
Alp-Dampfer
Neulich nachts. Es ist bitterkalt, Vollmond. Der Wind treibt Schneewolken vor sich her und läßt irgendein Blechteil auf meinem Balkon permanent rappeln.
Auch im Schlafzimmer ist es kalt, ich heize da nicht großartig (gar nicht), aber ich selber heize ganz gut, wenn ich einmal unter der Decke liege. Und dann muß ich ganz blöd geträumt haben. Ich krieg's kaum noch zusammen, meist kann ich mich an meine Träume gar nicht erinnern. Also:
Ich werde mit trockenem Mund wach und habe Durst, habe aber mal wieder kein Wasserglas neben dem Bett stehen. Daher stehe ich im Traum auf und schlappe Richtung Bad, Wasser schlürfen. Dabei stolpere ich ständig über Sachen auf dem Boden, die ich aber nicht erkennen kann, da ich kein Licht mache: ich möchte ja nicht wach werden, nur trinken und weiter pennen. Im Bad lehne ich mich unter den Wasserhahn, drücke und ... es kommt Dampf! Auf dem Waschbecken schrägte keine Armatur mehr, sondern eine Dampfe. Komischerweise hat mich das nicht im Mindesten irritiert und ich bin zielstrebig Richtung Kühlschrank getapert, Wasser fassen. Auch auf dem Weg zur Küche stoßen meine nackten (und kalten) Füße ständig irgendwo an bzw. treten irgendwo drauf. Egal, Durst!
Im Kühlschrank war dann Licht (puh, viel zu hell), aber keine Lebensmittel mehr. Kein Essen, keine Getränke. Der war voll gestopft mit Liquids, und zwar auf "meine" Art. Also nicht säuberlich in Kartons sortiert, sondern krude und wahllos voll gestopft. Durch das Kühlschranklicht konnte ich nun auch einen Blick auf den Boden werfen: der war voll mit Dampfen, Akkus, Kartons, ... Spätestens jetzt fing ich an, mich zu wundern. Erst mal zum Lichtschalter getastet und die Gemengelage erleuchtet.
Unglaublich, was da alles an Dampfgelumpe auf dem Boden verteilt war! Auf sämtlichen waagerechten Flächen, auch auf Arbeitsplatte und Tisch!
Da der Durst noch nicht verschwunden war, zog ich die Besteckschublade auf der Suche nach dem Flaschenöffner auf. Jedoch da war nix mit Besteck, statt dessen alles voll mit Drähten, Schnüren, Stahlwolle. Allmählich setzte Panik ein und ich begann, eine Schublade nach der anderen zu ziehen. Wo früher die Kochlöffel und Utensilien lagen, lagerten jetzt ausgemusterte Verdampfer, Schrauben, Tanks, Federn, Schräubchen.... Und zwar in solchen Mengen, daß ich die Schublade kaum wieder zu bekam.
Der Handtuchschrank war gefüllt mit Zewas, statt der Kochtöpfe lagerten da jetzt nicht geöffnete Kartons mit neuen "Reserve"verdampfern und Akkuträgern.
Ich mußte stelzen wie ein Storch, um nicht auf einer Provari auszurutschen und mich lang hinzulegen.
Nichts war mehr so, wie es eigentlich sein sollte, ausschließlich Dampfkrempel in der Hütte - ohne Ende. Vorsichtig einige Akkuträger zur Seite schubsend, bin ich dann zum Fenster gestakt, erst mal frische Luft schnappen.
Aber auch draußen setzte sich der Alptraum fort: ein Himmel voller Dampfen tat sich mir auf.
Dann bin ich wach geworden. Poah, war das ein Traum! Gut, daß ich kein Traumdeuter bin und nicht zu voreiligen Kurzschlüssen neige. Denn das könnte böse enden: habe ich zu viel Zeugs, beschäftige ich mich zu viel mit dem Thema, freßen die Dampfen mein Haushaltsbudget, bin ich nie zufrieden mit dem Vorhandenen...?
Alles Blödsinn! Wahrscheinlich war der Traum nur ein Ausdruck meiner Freude über das Dampfen und die Vorfreude auf das eine oder andere neue Teil, das ich irgendwann noch "brauchen" könnte. Ja, so wird es sein.
Nächtle!
18.11.2017 20:24
Vor so einem Albtraum fürchte ich mich auch ..... schweißgebadet
Gute Geschichte und so realistisch