Dein Dampfer Forum rund um die E-Zigarette. Dampferforum für Dampfer.

Es ist Freitag und Freitag ist Großkampftag. Das bedeutet, LG holt mich am Bahnhof ab und wir fahren einkaufen. Während LG gerne einkauft ist das für mich ein lästiger Kraftakt, den ich einfach nur hinter mir lassen will denn erst danach beginnt das eigentliche Wochenende.

Der Einkauf beginnt immer schon vor der Parkplatzsuche mit dem einleitenden Satz „was wollen wir am Wochenende kochen?“ und während ich mich innerlich wappne, kommen die Angebote aus LG nur so herausgesprudelt. Denn der liest jedes Werbeblättchen obwohl wir niemals bei Netto, Lidl und Co sondern immer nur bei REWE einkaufen. Sollte es doch mal heiß begehrte 10% Nachlass-Bierkisten bei Norma geben, fährt LG allein dorthin. Denn er weiß, wie sehr ich einkaufen hasse und überdies muss er sich dann nicht von mir „erwartest du einen Atomangriff?“ anhören, wenn es mal wieder mehr wird.

„Heute ist Rinderhackfleisch im Angebot da könnten wir alles Mögliche machen, gefüllte Paprika zum Beispiel“ schlägt LG vor.
Hhhm, klingt gar nicht so übel, hatten wir lange nicht. Wir schnappen uns einen Wagen und stürzen uns in Einkaufsgetümmel. Meine Unlust mit LG einkaufen zu gehen, kommt nicht von ungefähr. Der studiert nämlich nicht nur die Angebote sondern vergleicht auch akribisch die Preise. „Du musst auf den Gramm-Preis achten damit du die Differenz erkennst“ oder „die billigsten Sachen liegen immer unten im Regal“. Mitunter schimpft er auch wenn die Butter teurer geworden ist und er sich darüber ärgert, beim letzten Angebot nicht ordentlicher zugeschlagen zu haben. Ich würde das Palaver ja verstehen, wenn wir monatliche Klimmzüge am Brotkasten machen müssten aber dann würden wir vermutlich auch nebenan im Aldi einkaufen.

Unser Warenbedarf dauerte also schon gefühlte vier Stunden bis wir uns endlich an der Schlange zur Kasse einreihten. Vor uns jede Menge Rentner, die natürlich auch immer Freitags Nachmittag einkaufen müssen, jede Menge Kleingeld haben und über die Frage nach Sinn und richtigem Gebrauch einer Paybackkarte die Verkäuferin zu überreden versuchen, mit ihnen an den entsprechenden Automaten zu gehen damit sie endlich mal sehen, was das Ding denn nun für Präsente ausspuckt.

„Hunderzehneuroundneunundachzigcent“ flötete die Kassiererin „haben Sie eine Paybackkarte“ „Nein und ich möchte auch keine“, „möchten Sie bar bezahlen oder Lastschrift?“ “mit Karte bitte“ „möchten Sie noch Bargeld abheben?“ „Nein, danke“. Schönes Wochenende wünscht Ihnen REWE, steht auf dem Kassenzettel den ich missmutig zusammenknülle.

Wieder auf dem Parkplatz fällt LG mit Blick auf die übergroßen Werbeplakate ein, wir haben das Rinderhack vergessen. Ratlos schauen wir uns an, dann auf die Paprika dann wieder uns. Keinem von uns beiden fällt ein, was man mit 6 Paprikaschoten ohne Hackfleisch noch machen könnte. „Okay“ willige ich ein „Du packst schon mal den Einkauf ins Auto, ich geh noch mal schnell rein“ Dankbar nimmt LG mein Angebot an. Er packt sowieso lieber allein ein, denn nach der Pflicht ist das die Kür. Die Sachen, die wir kaufen, werden bei uns nämlich nicht etwa wahllos in einen Beutel gestopft sondern vorsortiert nach künftigen Aufbewahrungsorten und jeweiligen Bestimmungsmomenten.

Ich lasse ihn also stehen und renne fast in den Einkaufstempel zurück, schnurstracks in Richtung SB-Theke. Die sieht an der Stelle, wo normalerweise Hackfleisch liegt, fast gähnend leer aus.
Ich reiße die Glastür auf knalle an einen Einkaufswagen, gehe in die Hocke strecke meine Hand aus und greife die letzten beiden Päckchen. Neben mir erscheint geisterhaft eine zweite Hand die versucht mir mein Hackfleisch zu entwenden nun schiebe ich die beiden Packungen nach links und damit aus der Reichweite der Geisterhand. „Ochnööö, das waren aber jetzt nicht die letzten oder?“ ertönt eine weinerliche Stimme neben mir. Ich richte mich auf, das Hackfleisch fest an meinen Busen pressend und sage „sieht so aus“. „Maaaaan, was koch ich denn jetzt?“ sagt die Stimme. Sie gehört zu einer Frau mittleren Alters, also einer Frau wie mich. „Mein Mann wollte unbedingt Blognesesoße und jetzt ist das Hackfleisch alle“. „Nehmen Sie doch gemischtes Hack“ biete ich schuldbewusst an. „Nee, das geht nicht und außerdem merkt der das doch“. „können Sie mir nicht ein Päckchen abgeben, Sie haben doch zwei!“. Im Geiste zähle ich meine sechs Paprikaschoten durch und denke, die könnten eher noch ein drittes Päckchen vertragen. Auf keinen Fall, denke ich, schlage aber vor „Ach das merkt der doch nicht, mischen sie ihm einfach son Tütenzeugs in die Bolognese und dann schmeckt der vor lauter Glutamat keinen Unterschied “. „Meinen Sie wirklich…hach, ich weiß nicht, das ist doch so ungesund?“ jammert die Frau zweifelnd. „Klar immer rein damit, ist lecker“ insistiere ich. Irgendwie hab ich das Gefühl, die Ärmste jetzt nicht mit ihrem kulinarischen Problem und der Angst vor den Geschmacksnerven Ihres Mannes, allein lassen zu können.

Als ich eben vorschlagen wollte, doch auf eine gesunde Gemüsevariante auszuweichen, tut sich die Offenbarung in Form einer Verkäuferin auf, die einen Karren gefüllt mit neuen Rinderhackfleischpäckchen vor sich her schiebt und sich anschickt dieses in die Kühltheke einzusortieren. Hastig greife ich noch ein drittes, die gleiche Menge geht an meine Gesprächspartnerin. Die Verkäuferin grinst, und sagt „es ist genug für alle da“. Bevor sie es sich anders überlegt, eile ich in Richtung Kasse.
„Haben sie eine Paybackkarte?“ fragt mich dieselbe Verkäuferin …….

Draußen sitzt LG gelangweilt im Auto. „wo bleibst du denn so lange, das hat ja Ewigkeiten gedauert“. „Ich musste kämpfen Schatz und ich hab gewonnen“ erwiderte ich völlig erschöpft. „Nächste Woche sind Schnitzel im Angebot, versuch dir das mal zu merken“ sagte LG gönnerhaft und legte den Gang ein.