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Wunderbares einkaufen ist gesichert. Unsere ansonsten friedlichen Nachbarn aus dem Elsass blockieren schon seit Stunden die Rheinbrücke Richtung Aldi. Also für uns Südbadener eine wunderbare Möglichkeit mal nach Colmar zum Leclerc zu fahren, theoretisch. Denn da sind ja schon die verbliebenen Elsässer aus den Bergen. Schon wieder Essig, aber nicht mit Basilikum.

Also doch die Breisacher Einkaufsmeile mit Lidl, Fristo, DM, Aldi und Deichmann. Tja, Pech gehabt, unser unglaublich schlauer Stadtrat hat nämlich beschlossen, die halbe Stadt mit einer wunderbaren Innenstadterneuerung lahm zu legen. Die Hälfte aller Strassen ist gesperrt. Ach ja, habe ich erwähnt, dass wenige Monate davor eine völlig sinnfreie Einbahnstrassenregelung eingeführt wurde?

Es ist halt echt schwer für CDU Politiker, wenn die Grossstadt Freiburg nebenan unter Führung der Grünen gleich ganze Durchgangsstrassen in Fussgängerzonen ver(sch)wandelt. Da muss man doch mithalten und ebenfalls den Verkehr bestmöglich behindern. Soll ja niemand sagen, man würde nichts tun, ha! War ja letztes Jahr schon ne Schande, als man die mühsam errichteten Fahrbahnschwellen und Blumenkübel auf der Hauptstrasse wieder entfernen musste. Was das kostet!

Hauptstrasse hier heisst zwei Fahrstreifen, in jede Richtung einen, mit Parkplätzen mal rechts oder links. Wer da mehr als 20km/h schafft, hat definitiv Walter Röhrl Gene oder fünf Elsässer auf der Haube. Oder er parkt gleich im Döner, einmal mit ohne scharf zum mitnehmen bitte. Hach ja, ist schon bitter, wenn sich der unmündige Bürger dauernd einmischt. Lästig so was, um die muss man sich doch nur alle 4 Jahre mal kümmern.

Wenn man Breisach also zu 2/3 umrundet hat, kommt man tatsächlich zu der besagten Einkaufsmeile. Klar, ist Samstag, also wuselt man sich so durch und ignoriert genau wie die Hilfsfranzosen rechts vor links und erreicht das Zielgebiet. Also der Parkplatz vom Aldi ist echt gross, aber warum die Elsässer Mamas von den Papas prinzipiell direkt vor dem Eingang abgesetzt werden müssen, erschliesst sich mir auch nach gut 13 Jahren nicht wirklich.

Schliesslich stehen die Einkaufswägen 15 Meter weiter hinten.

Dann parkt man sein kleines Rollerchen auf den nicht vorhandenen Parkplätzen dafür neben dem Fahrradständer, schiebt nen Chip in die Einkaufskarre und versucht hinter der Oma ins Einkaufsparadies zu kommen. Überholen ist nicht möglich, da die Schwiegertochter die entsprechende Spur blockiert. Wenn der Blutdruck bis dahin relativ ok war, steigt er jetzt langsam an. Gut, dass der Kaffee gleich links vom Eingang steht.

Mist, habe wieder dasselbe Gespann vor mir beim Brot. Inzwischen hat Oma den Wagen um 45° in den Weg gedreht und die Begleitperson steht schützend daneben. Null durchkommen, harumpf. Also das erste mal das Hinderniss mit gequältem Lächeln aus dem Weg räumen und Schwiegertochter böse anschauen. Endlich liege ich vorne…

Schon wieder Mist, Stau zwischen Putzmittel, Keksen und Katzenfutter. Da schweben zwei schwarzverhüllte Elfen der 100 Kilo Klasse mit ihren Ablegern mit drei Einkaufskübeln quer über alle Fahrbahnen und zwingen mich zum ausweichen auf die Getränkebahn. Naja, Wasser kommt bei mir aus der Leitung und den Wein hab ich schon, der stand schräg gegenüber vom Kaffee. Also direkter Vorstoss Richtung WC Papier und um die Ecke zu den Gekühlten.

So ein Käse! Die schwarz Thermo behandschuhten Angestellten haben ihre Behinderungswägen verteilt und aus unerfindlichen Gründen sind Oma & Co wieder vor mir. Merke, muss schneller werden! Also schön einreihen und auf den dämlichen Gegenverkehr der Verirrten achten, seufz.

Na guuut, wenn Aldi nicht ständig die Kühltheke umräumen würde, wäre ich in 35,36 Sekunden durch. Käse, Cervelat und Fleischwurst plus Extras ist ja echt nicht schwierig, denkt man. Oma diskutiert inzwischen mit Schwiegertochter über den sinnfreien 1,5% Topfen ohne Geschmack und ich schmuggle mich zu Fuss vorbei, um noch die letzte Packung Mini Frikadellen zu erwischen, ist ja Samstag und am Sonntag verhungern die meisten Menschen.

Und schon wieder Käse! Schnappt mir doch der Lümmel der einen verhüllten Diva meine Buletten vor der Nase weg. Sind wohl doch unheilige Christen. Der ist mir echt zu schnell, dammit! Als gewitzter Aldianer weiche ich aus und hole mir 2 Dosen Sardinen. Fisch statt Fleisch, mmhhh. Mit etwas Zitronenaroma und ner Packung Reis wird das schon. Hält bloss nicht lange vor, rabääh! So langsam steigt der Blutdruck.

Die Kasse kommt in Sichtweite, Endspurt ist angesagt. Nur 2 sind offen. Soll ich die Abkürzung durch die Verrottungsabteilung, äähhh Obstabteilung, wagen? Plötzlich ertönt: ...wir eröffnen Kasse 3 für Sie...juchuuhh…und schon gehts los, der grosse Run.

In meiner Jugendzeit beim Spar wurde das einfach ohne Lautsprecher verbal ausgerufen. Und schön anständig hat man sich dann entsprechend der Reihenfolge eingereiht. Wenn der Benutzer eines Einkaufskarts noch schnell Petersilie geholt hat, dann wurde der nicht auf die Seite geschoben, sondern einfach weiter befördert. Behinderte und Mütter mit Kindern wurden automatisch bevorzugt. Klare Sache, oder? Heute überrennen sich die Deppen, um möglichst schnell zu zahlen, obwohl sie Zeit ohne Ende haben.

Huch, werde ich etwa ernsthaft? Nöö, inzwischen stehe ich zwischen Oma und Behüter und Miss Burkha 1964 mitsamt Anhang unausweichlich am Förderband des Grauens. Oma vergisst den Warentrenner, während Ex-Miss Naher Osten davon eh keine Ahnung hat. Seufzend komme ich meiner Pflicht nach und installiere beide. Ist ja klar, dass Oma dann noch beim zahlen zum ersten Mal ihre Kreditkarte der Volksbank einsetzen muss, oder?

Ich habs überlebt, yeah, trotz fast geplatzter Aorta, querstehender Elsässer, querulanten Omis und verqueren Schleiertanten des nahen Ostens. Ich flüchte mit meinem 50cc Roller, tief geneigt über den Lenker (bringt locker 0,3 km/h mehr die Stunde) Richtung meines alemannischen Dorfes am Rande der Gesellschaft ( Miraculix und alle Wildschweine lassen grüssen ….) und verstecke mich in den Weinbergen. Bis zum nächsten Mal einkaufen…


Disclaimer: Dieser Beitrag könnte Fondor, unfreiwilligen Humor, nicht vorhandene Vorurteile und persönliche Erfahrungen enthalten.