Odyssee in drei Akten basierend auf einer wahren Geschichte
Gelegentlich kann es passieren, dass ein unausgeschlafener Operateur und der Biss eines kleinen Insekts das Leben in völlig neue Bahnen bringt. Hiervon berichtet die folgende Geschichte.
1. Akt: Vorgeschichte
In einem Supermarkt verräumte eine junge Angestellte gerade einen gar nicht so leichten Karton mit Konserven, drehte sich falsch und...verspürte plötzlich einen recht unangenehmen Schmerz in der Leistengegend.
Also auf zum Arzt...was folgte war eine Überweisung ins Krankenhaus zur Leistenbruch - OP. Keine Sorgen solle sie sich machen, so ein Eingriff sei absolute Routine...nein da bräuchte sie sich keine Sorgen zu machen, ein paar Wochen und sie wäre wieder topfit. Solcherart beruhigt gings in den OP.
Nuja, kurz und gut der Chirurg hats versemmelt, sie wachte wieder auf und da tats dann mal richtig weh...sie solle sich keine Sorgen machen, das käme von der OP, es würde bald bessergehen...was man einer weinerlichen Patientin eben sagt, wenn man im Gesundheitswesen am Fliessband arbeitet.
Wie definiert sich bald? Eine Woche? Ein Monat? Drei? Sechs? Es wurde nicht besser...weder nach einer Woche noch einem halben Jahr. Abgesehen von ihrem inzwischen geduldslosen Arbeitgeber quälte die Narbe doch sehr... . Irgendwann kam eine zerknirscht wirkende Krankenhausverwaltung zur Erkenntnis, dass die OP wohl nicht sooo doll gelaufen war. Das wäre aber nicht schlimm...das mit dem inzwischen in die Narbe eingewachsenen Nerv liesse sich operativ beheben.
Weshalb das Mädchen nicht auf einen Neurochirurgen bestanden hat? Sie hatte doch Verkäuferin gelernt und nicht Medizin studiert...und hatte damals zu Ärzten noch Gottvertrauen. Kurz zusammengefasst hats der normale Chirurg wieder nicht richten können...die Monate später hinzugezogenen Neurochirurgen konnten zu dem späten Zeitpunkt leider nichts mehr tun.
Kurze Zwischensequenz: eine Wiese, ein kleines und kaum zu erkennendes spinnenähnliches Tierchen, das eine Wade hinaufklettert, bis es den Platz seiner Wahl gefunden hat, den Kopf in die Haut bohrt und genüsslich anfängt zu saugen... .
2. Akt: konventionelle Behandlung und andere Missgeschicke
Da stand unsere Protagonistin nun. Die Leiste am Ar... und eine Fibromyalgie in den Nerven, die - weil zu spät erkannt - leider schon für weitere Schäden im Nervensystem gesorgt hatte.
An Arbeiten gehen war nicht mehr zu denken. Rentenantrag - weil unter 30 - abgelehnt. Von nun an also nur noch Hausfrau und Mutter, was bei nicht grade üppigem Familieneinkommen und chronisch starken Schmerzen alles andere als leicht war... .
Von ärztlicher Seite bestand die Behandlung aus Ratlosigkeit sowie dem Verordnen stärkster Schmerzmittel. Der Besuch einer Schmerzklinik brachte die Erkenntnis, dass Nervenschmerzen weder eingebildet noch autogen wegzutrainieren sind... . Im weiteren Verlauf kam dann der Begriff "austherapiert" ins Spiel, was im ersten Moment gut weil geheilt klingt...es aber eigentlich das genaue Gegenteil ist. Im Fall des Mädchens also eher bedeutete, dass den Ärzten da nix mehr zu einfiel, wahrscheinlich nie wieder was zu einfallen würde, ausser...Morphium.
Kurze Zwischensequenz: eine junge Frau, eine Familienpackung Morphintabletten in der Hand und verloren ins Nichts schauend... .
3. Akt: Behandlung mal anders und sowas wie ein Happyend
Gegenwart. Wenn einem von den Ärzten als letztes Mittel der Wahl in der Schmerztherapie starke Drogen verabreicht werden (und man aufgrund dieser Tatsache zurecht von einigen Ärzten im weiteren Verlauf für drogenabhängig gehalten wird - allerdings im renommeschädigenden Sinn), dann gibt es nur noch wenig Skrupel sich auf der Suche nach einem probaten Schmerzmittel auch illegalen Mitteln oder solchen mit unbestätigter Wirkung zuzuwenden. Vermutlich... .
Wiederum kurz zusammengefasst, THC hilft bei sowas... .Allerdings ist THC illegal, teuer und verursacht zudem einen störenden Rausch. Die Protagonistin hat deswegen mit einem anderen Mittel Erfahrungen gesammelt:
Es gibt im Handel CBD - haltige Tees zum erschwinglichen Kurs. Als Tee fürn Ar...wenn man allerdings diese Zubereitungsmöglichkeit ausser acht lässt, lässt sich dieser Tee entweder sehr gut pur rauchen oder glimmen, und als Extrakt in Weingeist ist er - verdünnt - auch trinkbar. Unterstützend zeigt CBD bei der Heldin meiner Geschichte sehr gute Ergebnisse, ohne einen Rausch auszulösen. Die Kosten für diesen Tee lassen sich mit ca. 50 Euro im Monat noch stemmen, im Gegensatz zu CBD Öl bzw. Kristallen. Diese unterliegen einem Hype und sind extrem überteuert...teurer als Gold.
Kurze Endsequenz: Eine Frau mittleren Alters, ein kleines grünlich wirkendes Glas mit Aufgesetztem in der Hand haltend... .
Ende der Geschichte.
13.11.2017 13:37
Danke für Deine Erzählung. Ist leider häufiger Realität, als man annehmen möchte.
Kenn's selbst auch und werde mich mal belesen wegen dem Tee. Danke.
13.11.2017 13:00
Eine gruselige Geschichte und tatsächlich ohne Medizinstudium von der Patientin kaum beeinflussbar. Danke
13.11.2017 12:10
Danke für deinen Blogeintrag.
Das Wort "austherapiert" kenne ich auch und wurde im Zusammenhang mit meinem Rückenleiden erwähnt.
Statt CBD habe ich jedoch Oxycodon genommen. Schlimmes Zeug das süchtig macht und zudem persönlichkeitsverändernd ist. Alles auf Rezept.